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Synthesizer
Die Zukunft hat begonnen
Das blaue Wunder- Rundgang um den Synthesizer
Am Rücken nichts Neues- Die Anschlüsse
Virtuelle Simulation - Im Inneren eines Synthesizers
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Filter
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LFO
Arpeggiator
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Spielhilfen
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Roland JP8000

Roland JP-8000
Roland JP8000

Die Zukunft hat begonnen

Größer könnte der Unterschied zu dem in dieser Serie letzt vorgestellten Synthesizer wohl nicht sein. Korgs Trident ist ein klassischer Analogsynthesizer, welcher auf Urbausteinen der Synthesizertechnologie konzipiert ist. Der JP8000 bedient sich einer wesentlich neueren Technologie. Jener, die erst durch die Chip- und Softwareentwicklung der 90er möglich wurde. Virtuell Analog ist das Schlagwort.

Rolands PR Leuten ließen sich zur Bewerbung ihres stolzen Produkts folgende Zeilen einfallen:

"Der neue Roland JP 8000 setzte die Tradition der berühmten JP-Synthesizer fort. Mit seiner Analog Modeling-Synthese, die alle klassischen Parameter wie z.B. Sync, Cross-, Ring- und Pulswellen-Modulation perfekt nachbildet, erzeugt sie einen unnachahmlich warmen, vollen Klang. Die komplette Ausstattung mit Dreh- und Schiebereglern macht die Bedienung konkurrenzlos einfach und intuitiv. Bewegungen der Regler lassen sich im Motion Controll Speicher aufzeichnen, so dass man sie bei Bedarf exakt reproduzieren kann. Für besonders ausdruckstarkes Spiel können sie alle Parameter mit dem programmierbaren Ribbon Controller steuern. Analoger kann ein Synthesizer nicht klingen."

Roland JP 8000 Reglerfeld
Roland JP8000 Reglerfeld

Die Werbebotschaft ist mit Spezialausdrücken wie Sync, Cross-, und Ringmodulation voll gespickt. Die Message lautet: Das Ding klingt gut und es ist prima zu bedienen. Eine weitere Kernaussage bezieht sich auf die gute Tradition im eignen Haus. Auf jene der JP Synthesizer. Gemeint sind dabei die Jupiter Synthesizer, mit denen Roland in den frühen 80er Meilensteine in der Synthesizergeschichte gesetzt hat. Das Glanzstück der Serie ist der Jupiter 8. Nicht ganz zufällig sollte die Bezeichnung JP 8000 and jene Glanzzeiten erinnern. Auch nicht zufällig damit verbunden die Kaufhemmschwelle herabzusetzten. Ein geschickter Marketingschachzug.

Ob der Synthesizer den Versprechungen gerecht wurde, möchten wir im nachfolgenden Report auf den Grund gehen. Die Zeit der Produktpräsentation des JP 8000 möge man sich folgendermaßen vorstellen: Die Konkurrenz hatte bereits virtuell analoge Synthesizer im Rennen. Allen voran Clavia mit seinem Nord Lead hatte sich einen guten Ruf am Synthesizermarkt erarbeitet. Aber auch Korg hatte mit dem einstimmigen Prophecy bereits den Fuß in der Tür der virtuellen Welt gesetzt. Ein kleiner Schritt für Korg, aber ein großer für die Menschheit.

Keyboards titelte im Juni 1997 trefflich "Kampf der Simulanten" als sich die neue Generation an virtuellen Synthesizern ankündigte. Access Virus, Yamahas AN1x sowie Clavias Nord Lead 2 standen in den Startlöchern. Roland war sich der Konkurrenz bewusst und brachte den JP 8000 gegen Ende 1996 ins Rennen. Futuregeneration angesagt. Man hatte das Gefühl an der Schwelle zu einer neuen Generation zu stehen zu stehen. War das schön ;-)

Hüllkurve Roland JP 8000
Hüllkurve Roland JP8000

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass später auch die 19 Zoll Variante unter der Bezeichnung JP8080 folgte. Dieser hatten die Entwickler Rolands zusätzlich noch eine Vocoderfunktion verpasst. Wie am Gebrauchtmarkt zu verfolgen ist, erfreut sich das Rack heute einer großen Beliebtheit.

An einen genauen Kaufentscheidungspunkt kann ich mich nicht erinnern. Eine Begegnung in Wien blieb mir jedoch im Gedächtnis. Ich hatte den JP8000 einmal in Wien probegehört und war spontan begeistert. So einen warmen Klang hätte ich nicht erwartet. In dem umtriebigen Flair und dem "lauten" Umgebungsgeräuschen in einem Musikgeschäft konnte ich keinen Unterschied zu einem "normalen" Synthesizer ausmachen. "Mensch der klingt ja wirklich nach Synthesizer": ratterte es durch meinen Kopf.

Die Millennium Produktion lief ganz gut. Mit der Vorgangsweise, speziell für eine Produktion neue Synthesizer anzuschaffen, hatte ich gute Erfahrungen gemacht. Diese geben einer CD ein neues Klanggesicht. So entschied ich 1997 für die neu zu entstehende Produktion ebenfalls zwei neue Synthesizer zum Einsatz zu bringen. Einer davon sollte Rolands JP 8000 werden.

Up

Das blaue Wunder

Roland JP 8000
Roland JP8000

Schält man den Synthesizer aus dem Karton ist man geneigt, sich über die kompakten Ausmaße und das geringe Gewicht zu wundern. 92 x 35 x 11 cm wirken nicht gerade groß. Irgendwie hat man analoge Vorbilder ein wenig unhandlicher in Erinnerung. Die nur 8 Kilo lassen sich problemlos mal so unter nur eine Hand klemmen. Was für ein Unterschied zum Korg Trident ;-) Da freut sich des Musikers Kreuz.

Erfreulich sind beim ersten Anblick die vielen Regler. Sie lassen einen Synthesizer zum anfassen vermuten. 24 Drehregler, 16 Schieberegler und 43 Tipptaster warten darauf vom User gedrückt, verschoben oder verdreht zu werden. Da kommt Freude auf.

Die Regler wirken zunächst nicht allzu stabil und haben nicht das Format eines Memorymoogs. Ein bisschen wackelig wirken die Winzlinge schon. Fingerspitzengefühl wird vom Anwender schon erwartet. Dennoch selbst jetzt 10 Jahre später haben die Regler ihren Dienst nicht aufgegeben. Sie verrichten ihre Arbeit einwandfrei.

Der Synthesizer ist dunkelblau. Die einzelnen Sektionen schwarz umrandet und mit dicken orangenen Lettern beschriftet. Die Parameterbezeichnungen wiederum sind weiß. Einen Ästhetikpreis gewinnen die Designer damit nicht. Der Synth ist jedoch übersichtlich und auch auf der Bühne gut bedienbar.

Das Gehäuse ist aus Kunststoff. Wirklich großes Vertrauen in Bezug Stabilität erweckt das zunächst einmal nicht. Der JP durfte bei mir Bühnentauglichkeit bewiesen, und er hat den nicht gerade zimperlichen Umgang im Bühnenalltag schadlos überstanden. Das Kunststoffgehäuse und die elektronische Konzeption der inneren Bauteile sind auch für das geringe Gewicht verantwortlich.

Mit nur 49 Tasten lässt sich dann auch die kleine Größe oder große Kleinigkeit erklären. Da kommen wir auch gleich mal zu einem Kritikpunkt. Nein, nicht das Volumen von 4 Oktaven. Leider ist die Tastatur ohne Aftertouch ausgestattet, was sich für so einen ausdruckstarken Synthesizer gehört hätte. Die Tastatur ans ich selbst ist leichtgängig und für meinen minderbemittelten Spielfähigkeiten mehr als ausreichend. Anschlagdynamikwerte werden verarbeitet. So bleibt dem Keyboarder zumindest eine Ausdrucksmöglichkeit über die Tatstatur vorbehalten.

Links neben der Tastatur fällt zunächst eine für mich damals recht ungewöhnliche Spielhilfe auf. Hier findet das entzückte Auge eine kleine rechteckige vertiefte Kunststofffläche. Dies ist ein Ribbon Controller. Was dieser macht dazu später. Darüber der typische "Roland Hebel". Also kein Pitch- oder Modulationswheel. Darüber wiederum die Sektionen für Controller, LFO2 und Keyboard.

JP 8000 Logo
Roland JP800 Logo

Im linken Eck oben prangert groß und in weiß das JP-8000 Logo.

Über der Tastatur sind in 2 Ebenen die Sektionen untergebracht.

Zunächst mal die obere von links nach rechts:

  • LFO 1
  • OSC Common ( Einstellung für die Tonhöhe)
  • OSC 1
  • OSC 2
  • Filter (inkl. Hüllkurve)
  • Amp (inkl. Hüllkurve)

Zweite Ebene von links nach rechts:

  • Volume
  • Arpeggiator
  • Motion Control
  • Key & Panel
  • Soundauswahl und Bereich zum Menü aufrufen (inkl. Display)
  • Effects
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Am Rücken nichts Neues

Output Rechts und Links
Output Rechts und Links

Rückwärtig befindet sich nicht all zuviel Schnick Schnack. Rechts der Power Knopf und die Anschlussmöglichkeit für das Netzkabels in Form eines Kaltgerätesteckers. Schön so, den Roland benutze eine zeitlang ja einen 2-poligen Stromstecker, deren Beschaffung wesentlich schwieriger ist.

Die Klinkesteckersektion ist auch rech schnell abgehandelt. Einer für den Kopfhörer. Stereo Output Links, - Rechts. Pedalanschluss für Hold und Controll. Mehr braucht man nicht.

Bei Midi wird leider von der Standardmäßigen Vorgangsweise abgegangen. Nur Midi In und Out. Kein Thru. Wie ich dies auch schon beim Ensoniq ESQ 1 bemängelt habe, halte ich sparen an diesem Platz für einen Unfug. So erleidet auch der JP 8000 jenes Schicksal an das Ende der Midikette verbannt zu werden. Schade.

Ein unverhältnismäßig riesiges "Roland JP 8000" füllt dann noch den Rest der Rückseite. Hier hat man die Werbefläche wohl zu verlockend empfunden. Frei nach dem Motto "je kleiner der Synth, desto größer die Werbung". Da dürfte sich die Marketingableitung gegen die Designerfraktion durchgesetzt haben. Die Abteilungsdiskussionen waren sicher lustig.

Up

Virtuelle Simulation - Im Inneren eines Synthesizers

Ein Musikinstrument wie dies ein Synthesizer ist, definiert sich ja nicht nur durch sein Äußeres. Entscheidend sind die inneren Werte. Genau in diese virtuelle Welt wollen wir nun vordringen.

Oszillatoren

Regler zum OSC 1
Regler zum OSC 1

Roland hat den Synthesizer, wie auch das große Jupiter 8 Vorbild, mit zwei Oszillatoren konzipiert. Zunächst einmal verwunderlich in einer Zeit in der Synthesizer immer komplexer konzipiert wurden frei nach dem Motto "höher, schneller, weiter. Scheinbar hat sich Roland auf das puristische beschränkt. Wie wir später sehen werden ist das Konzept geht nicht mal so falsch.

Auf dem Synthesizer findet man drei Sektionen zum Regeln der Oszillatoren:

OSC 1
Rolands Techniker haben sich für die Oszillatoren Sektion schon etwas besonderes einfallen lassen. Oszillator 1 kann auf sieben verschiedenen Wellenformen zugreifen. Ein Tippschalter steppt die einzelnen Wellenformen durch. Das Besondere: Zwei Schiebregler (CTRL 1 und CTRL 2) können stufenlos noch verschiedene Eigenschaften der Wellenformen verändern.

Wellenformen OSC 1
Wellenformen OSC 1


SUPERSAW
Prachtstück der Tonerzeugung ist sicherlich JP's SUPERSAW. Diese ist eine Art verstimmte Sägezahnwellenform. Er besteht aus sieben gleichzeitig erklingenden Sägezahnwellen. Sie ist letztendlich für den fetten Klang des Jupiters verantwortlich. Die beiden Controllregler ermöglichen ein nuanciertes verstimmen der sieben Wellenformen. Fett, fetter am fettesten.

TRIANGLE MOD
Eine modulierte Dreieckwelle über den man eine leichte LFO Modulation zuschalten kann bzw. den Offsetpunkt manipulieren kann. Klingt dann Richtung Sägezahn.

NOISE
Liefert Rauchen. Die beiden Regler sind hier als Filter ausgelegt. Cutoff Frequence und Resonance. Hat man also beide Regler geschlossen wird der Filter so weit zugemacht, dass kein Signal mehr zu hören ist. Der "richtige" Filter des JP8000 bleibt davon unberührt.


FEEDBACK OSC
Achtung vor dieser Wellenform. Die geht ab. Dreht man den Controll Regler 2 auf werden Feedbacks generierte, die ziemlich strange Wellenformen generieren. Controller eins greift dabei harmonisch ein. Es ist kaum zu beschreiben was da passiert. Das kann man nur hören. Dreht einfach nur am Controller ein und staunt selbst. Ein wenig erinnert das ganze and Sync- und Crossmodulation garniert mit ein wenig FM Modulation ;-) Geeignet für schärfere Sounds im Leadbreich.


PULSWEITE
Wie der Name schon sagt handelt es sich um Pulsweite die mittels Controller auch moduliert bzw. deren Breite der Pulsweite an sich eingestellt werden kann.

SAW
Ein einfacherer Sägezahn wie die Supersaw. Hier lassen sich subtile LFO Modulationen und die Obertonteile regeln.

TRIANGLE
Dreieckwellenform. Auch hier sind die Controller wie bei SAW mit LFO Modulation und mit der Veränderung von Obertonteilen beschäftigt.

Wir sehen bereits Oszillator 1 bietet umfangreiche Veränderungsmöglichkeiten, wie ich sie von keinem anderen Synthesizer so kenne.

OSC 2

Range OSC 2
Range OSC 2

Oszillator 2 ist ein wenig einfacher ausgefallen reicht aber vollkommen aus. Habe ich gerade "einfacher" gesagt? Dies ist ein Paradebeispiel für einen Gewöhnungseffekt. Kaum wurde man von OSC 1 verwöhnt, meckert man herum, ;-). Bei vielen anderen Synthesizern entspricht der Umfang des OSC 2 dem des "Hauptoszillator"

Also Oszillator 2 kann Pulse, Sägezahn und Dreieck zur Verfügung stellen. Der Tippschalter "Wave" ermöglicht das durchsteppen. Puls kann in der Pulsbreite und Pulstiefe mittels zwei Schieberegler noch justiert werden.

Ein einer Syncschalter ermöglicht eine Syncronisation mit Oszillator. Selbstverständlich kann das ganze natürlich auch verstimmt werden. Detune und Range heißen die beiden Regler. Rage reicht hier bis zu zwei Oktaven nach oben oder unten.

OSC Common

JP 8000
Roland JP8000

OSC Balance: Der Drehregler definiert das Lautstärkenverhältnis zwischen den beiden Oszillatoren. Ganz Links hört man nur Oszillatore uno, ganz rechts eben nur Nummero duo. In der Mitte sind beide zu gleicher Maßen hörbar.

X Mode Depth: regelt die Stärke einer X Modulation der beiden Oszillatoren. Wer mehr über X- und Crossmodulation erfahren möchte, den empfehle ich einen kleinen Ausflug zu den Ausführungen zum Korg Mono/Poly.

LFO 1 Depth: Hier kann man die Tiefe der Modulation von LFO 1 definieren. Dazu sollte man den darüber liegenden Schalter beachten. Dieser definiert welches Ziel der LFO 1 dann moduliert. Entweder beide Oszillatore, nur Oszillator 2 und auch die X Modulation kann über den LFO manipuliert werden. Zwei kleine LED's neben dem Schalter geben Auskunft darüber, was man gerade aktiviert hat.

einfache Hüllkurve für die Oszillatoren
einfache Hüllkurve für die Oszillatoren

Über eine kleine aber effektive Hüllkurvensektion kann man die Tonhöhe der Oszillatoren steuern. Ein Attack und ein Decay Regler riechen um den Zeitwert einzustellen. Ein Drehregler darüber bestimmt die Stärke des Effekts. Dieser kann auch negative eingestellt werden. Mit nur diesen drei Reglern kann massiv in die Tonhöhe des Klanges eingegriffen werden. Moduliert man den LFO1 auf die X Modulation, wird die Hüllkurvensektion außer Kraft gesetzt.

Ein weiterer Ringmodulationsschalter aktiviert oder deaktiviert die Ringmodulation. Ein LED im Schalter gibt Bescheid über den Aktivzustand.

Die Oszillatoren des JP 8000 können wirklich als Besonderheit hervorgehoben werden. Sie sind mächtige Verbündete im Kampf um den perfekten Analogklang und machen sicherlich auch den besonderen Klangcharakter aus.

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Filter

Roland JP-8000
Roland JP8000

Das Filter, welcher die Klangfarbe eins Klanges maßgeblich bestimmt, ist beim JP 8000 sehr flexibel. Zunächst kann als Band-, Low- und Highpass betrieben werden. Ein Klick auf den Type Schalter switched zwischen den drei Modi. LED's geben Auskunft, welchen Filter man aktiviert hat. Die Steilheit des Filters, kann mit einem eigenen Schalter zwischen 12 und 24 dB umgeschaltet werden. So erreicht man unterschiedliche Filtercharakteristika.

Natürlich dürfen die beiden bekanntesten Regler "Cutoff Frequence" und "Resonanze" nicht fehlen. Die sind in diesem Fall als Schiebregler ausgeführt. Cutofff macht den Klang heller oder dumpfer. Frequence hebt die Eckfrequenz. Das reicht bis zur Selbstoszillation und dann beginnt der Ton zu quietschen und pfeifen.

Als nächstes kann mittels einer eigenen Hüllkurve den Verlauf des Filters gesteuert werden. Roland bedient sich hier auch der Üblichen ADSR Hüllkurve. (Attack, Decay, Sustain, Release). Jeder Parameter hat einen eigenen Schieberegler. Diese definieren das jeweilige "Zeitverhalten". Ein "ENV DEPTH" Drehregler kümmert sich um die Intensität der Modulation auf Hüllkurve. Sowohl im minus als auch im plus Bereich.

LFO 1 DEPTH erlaubt eine Modulation des Filters durch den LFO 1 und KEY FOLLOW wiederum definiert wie sich die Tatsturhöhe auf den Filter auswirkt.

Roland JP 8000
Roland JP 8000

Das Filter des JP klingt sehr geschmeidig. Man mag ja gerne der Diskussion verfallen: Analog versus Digital. Diese Debatten werden ja of sehr prinzipienhaft geführt. Mich als Nichttechniker interessiert das wenig. Obwohl im JP 8000 ein Digitalfilter seine Arbeit versieht, muss ich diesem extreme Musikalität bescheinigen. Bei einer Filterfahrt durch die Frequenzen, bedingt durch Modulationen oder durch Hüllkurven, bleibt der Klang durch den ganzen Frequenzbereich schneidig. Er verdrängt keine anderen Instrumente im Arrangement. Eine sahnige Angelegenheit. Das ist nicht bei allen Synthesizern so.


Jene, die mich kennen, wissen, dass ich mich als absoluter Roland JD 800 Anhänger bin. Dennoch hat z.B. der JD 800 beweiten nicht so "angenehme" Filter wenn es um Filtermodulationen geht. Da eckt immer ein Frequenzbereich im Arrangement. Roland Ingeneure haben die Jahre Entwicklungszeit zwischen dem JD 800 und dem JP 8000 genutzt hier Fortschritte zu erzielen.

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Verstärker

ADSR Hüllkurve
ADSR Hüllkurve

Der Verstärker besteht zunächst einmal, so wie wir es auch schon vom Filter kennen, aus einer ADSR Hüllkurve. Attack, Decay, Sustain und Release erlauben eine Beeinflussung der Lautstärke des Klanges. Für jeden Parameter auch hier ein eigener Schieberegler. Das nennt man Komfort. Eine aufgedruckte Grafik über den Regler lässt erahnen, woran man sich gerade zu schaffen macht.

Dies ist ein wichtiger Bauteil, wenn es darum geht, bestimmte Klänge zu formen. Eine Orgel klingt in ihrem Einschwingverhalten anders als eine Violine oder ein Schlagzeugklang.

Während der Filter das Farbbild bestimmt, definieren die Hüllkurven die Form des Klanges. Ich wage einmal einen optischen Vergleich:

Attack, Decay, Sustain und Release Hüllkurve
Attack, Decay, Sustain und Release Hüllkurve

Das Filter wäre vergleichbar mit einer Farbe wie rosa, grün oder blau
Die Hüllkurve dann die Form in der sie gezeichnet wurde, demnach Dreieck, Viereck oder Kreis. Es wäre aber jetzt eine falsche Analogie, von einem Bild welches ein rosa Kreis zeigt, von einem Subjekt mit Filter und Hüllkurve zu sprechen ;-)

Mittels eines LFO DEPTH Regler kann man eine Lautstärken- Modulation durch den LFO 1 bestimmen. Derselbe Regler erlaubt auch noch in das Panorama (links - rechts) einzugreifen. Aktiviert man den daneben liegenden Schalter kann man die Intensität der Panorama Modulation des LFO 1 modulieren. Da wabert der Sounds von links nach rechts und retour. Nochmaligen Klick auf den Schalter, verteilt statisch den Klang im Panorama. Diese Funktion habe ich niemals benutzt, da ich das Panorama lieber auf dem Mischpult regle.

Ein eigener Lautstärkenregler stellt den Output der Hüllkurvensektion ein.

Up


LFO

LFO 1
LFO 1

Wie bereits in den vorherigen Sektionen beschrieben, sind die Synthsektionen nur mit dem LFO 1 verknüpft. Dabei hätte der JP 8000 durchaus zwei LFO's. Der zweite ist jedoch nur der Modulation durch den Joystick vorenthalten.

Schade eigentlich, dass alle Komponenten fix mit dem LFO 1 verknüpft sind. Eine individuelle Auswahl zwischen den beiden LFO's hätte der ohnehin schon flexiblen Klangerzeugung ganz gut getan. Wie dem auch sei. LFO 1 bedient die Oszillatoren, Filter und Hüllkurven und das macht er ganz gut.

LFO 1:
Der Musiker kann sich zwischen den Wellenformen Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Zufallsgenerator entscheiden. Drücken auf die Wellenformtaste ermöglicht die Auswahl. Ein jeweiliges LED gibt Auskunft welche Wellenform man aktiviert hat.

Regler RATE bestimmt die Geschwindigkeit des LFO und FADE erlaubt eine Verzögerung des LFO Effektes.

LFO 2:
Diese Dreieckwelle ist etwas einfacher aufgebaut. Sie wirkt nur auf den Bender des JP 8000. Rate und DEPTH definieren Geschwindigkeit und Stärke. Ein eigener Schalter verknüpft mit Tonhöhe, Filter oder Lautstärke. LFO 2 kommt demnach nur ins Spiel wenn man den Bender drückt.

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Arpeggiator

Arpeggiator
Arpeggiator

Wie es sich für einen Synthesizer gehört, der sich "analog" an die Fahne heften möchte, wurde dem JP 8000 ein Arpeggiator mit auf dem Weg gegeben. Und was für einer!

Ein Arpeggiator zerlegt einen auf dem Keyboard gespielten Akkord in seine Töne und spielt diese in bestimmten Abfolgen. Dies ermöglicht sogar einem Nichtmusiker exaktes Spielen. Hält man nun einen Akkord, werden die Tasten des Akkords aufgesplittet und rhythmisch "zerhackt".

Bevor ich nun zu den Einstellungen komme, möchte ich zunächst einmal vorgreifen und auf die Soundstruktur eingehen. Der JP 8000 kann ja im Dual- bzw. Splitmodus betrieben werden. D.h. man kann zwei verschiedene Sounds gleichzeitig wieder geben. Die oberste Struktur inkl. Dieser Dual und Splitsounds nennt man Performance. Üblicherweise wird man auf dieser Ebene spielen.

Es ist möglich Arpeggios sowohl auf Soundebenen (Patch) als auch auf Performance - Ebene zu aktivieren. In der Performanceebene kann man sich entscheiden, ob der Arpeggiator nur auf einen der beiden Patches oder eben auf beide Sound wirken soll. Dies kann man nicht "oberflächlich" am Gerät machen, sondern man muss dies über die Menüstruktur im Display bewerkstelligen. Wie man das macht erkläre ich später. Dies hier nur grundlegend zum Verständnis.

Zunächst einmal kann man sich für das Tempo des Arpeggios entscheiden. Dafür hat der JP 8000 einen Regler. Obwohl rundum Beat per Minutes Werte aufgedruckt wurden, kann man das Tempo zunächst nur erahnen. (Update 26. August) Entgegen meiner ursprünglichen Annahmen, kann das Tempo mit Hilfe des Menü INIT/UTIL im Display angezeigt werden. Man muss das Submenu Temporary Scope auswählen. Drückt man dann einen Regler, wird der entsprechende Wert im Display angezeigt. Verändern kann man dann nur mittels der DOWN und UP Tasten. Man kann das Tempo auch über Midisyncronisieren. Schön ist die Tatsache, dass sich das Delay der Arpeggiatorgeschwindigkeit und dem Midisync anpasst. Das ist nett.

Arpeggiator Roland JP 8000
Arpeggiator Roland JP800

Ein ON und OFF Schalter aktiviert zunächst mal den Arpeggiator. Der Mode Taster ermöglicht nun das Verhältnis zwischen rauf uns runter zu klären. Das Arpeggio kann dabei nur "rauf" nur " runter" "rauf und runter" oder auch "zufällig" wieder gegeben werden. Mittels eines eigenen Schalters kann man bestimmen über wie viel Oktaven der Effekt geht. Man hat die Auswahlmöglichkeit zwischen eins und vier. Druckt man nun zwei Tasten und hat vier Oktaven aufwärts aktiviert, durchläuft das Arpeggio 8 Töne aufwärts bis es von vorne anfängt

Bei aktivierter ARP Hold Taste kann man sogar die Hände von der Tastatur nehmen und die kleine Sequenze spielt weiter.

Der JP 8000 kann mit seinem Arpeggiator weit mehr als das blose rauf und runter spielen von Akkorden. Dafür muss man sich jedoch abermals in die Menüstrukturen des Synths wagen. Drückt man gleichzeitig die Tasten Shift/Exit (rechts neben dem Display) und die große Auswahltaste 1 (unter dem Display) kommt man in ein Menü. Dann drückt man solange die Taste 1 bis man die Seite "Arp Beat Pattern" aufruft. Mittels down und up können nun verschiedene Arpeggio Figuren aufgerufen werden, die sich rhythmisch unterschiedlich auswirken. Das funkt und funzt es, da wummert und bruzzelt es.

In den unteren Bereichen ändert man nur die Quantisierung. Es wird schneller oder langsamer. Weiter oben beginnen dann die spannenden Sequenzen mit unterschiedlichen Styles. Das geht von Portamentosequenzen wie man sie von Jean Michel Jarre kennt bis hin zu Strumming und Percussion Effekten. Ausprobieren ist angesagt.

Die Sektion bietet sogar eine Record Taste mit der Programmierer eigenen kleine Sequencen und Arpeggiostyles aufnehmen kann. Ich muss gestehen, dass ich diese Funktion niemals aufgerufen habe, und daher auch keine Aussage über deren Bedienung oder Funktionalität machen kann. Mir haben die vorgefertigten Styles ausgereicht.

Übersicht der nützlichen Arpeggiatoren Parameter im Menü:

Arpeggioarten:
SHIFT/EXIT plus 1 = solange 1 Taste drücken bis Arp Beat Pattern:
Einstellung mit Up oder DOWN: verschiedene Werte

Arpeggio auf Patches:
SHIFT/EXIT plus 1 = solange 1 Taste drücken bis Arpeggio Dest:
Einstellung mit UP oder DOWN: Werte: Upper/Lower, Lower and Upper

Arpeggio Tempo ablesen
SHIFT/EXIT plus 7 = solange 1 Taste drücken bis Temporary Scope:
TempoRegler drehen : Das Arptempo wird in BPM angegeben
Veränderungen mit UP oder DOWN

Midi Sync:
SHIFT/EXIT plus 5 = solange 5 Taste drücken bis MIDI Sync:
Einstellung mit UP oder DOWN: Werte: ON, OFF

Effects, Delay Sync:
SHIFT/EXIT plus 2 = solange 2 Taste drücken bis Delay Sync:
Einstellung mit UP oder DOWN: Werte: OFF oder verschiedene Notenwerte
(Achtung Upper- und Lower Bereich

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Effects

EQ und Chorus
EQ und Chorus

Der JP8000 bietet drei Effekte an. Einen einfachen Equalizer, einen Chorus und ein Delay. Hierzu stehen sechs Regler rechts neben dem Display zur Verfügung. Auf Reverb oder Effekte ähnlicher Gattung hat man beim JP 8000 verzichtet.

Der EQ bietet nur einen Bass und einen Höhenregler. Der Chorus einen Level Regler. Das Delay nimmt drei Regler ein: Time für die Schnelligkeit des Delays. Diese ist jedoch nur aktiv wenn das Delay im Menü auf Sync OFF gesetzt ist. Ansonsten übernimmt der Sync die Herrschaft über das Delaytiming in verschienen Notenwerten. Der Feedbackregler bestimmt wie oft das Delay abgespielt wird und das Volume wie laut des Delay im Vergleich zum Sound erklingt.

Up


Key und Panelsektion
Oben oder unten? Das ist hier die Frage.

Key  & Panel
Key & Panel

Dieser Bereich hat eine zentrale Funktion. Der Anwender kann hier zwischen Dual, Split- und Normalfunktion wählen. Darüber hinaus dienen die Upper und Lower Tasten zum aufrufen des jeweiligen Upper- oder Lowerpatches. Dies benötigt man öfter wenn man in der Menüstruktur programmiert.

Es ist entscheidend für welche der beiden Parts man die Einstellungen vornimmt. Für mich am Anfang etwas verwirrend. Also immer nachdenken, ob oben oder unten, oder doch lieber Single ;-)

Up

Spielhilfen der Individualist

Bender Roland JP 8000
Bender Roland JP 8000

An Spielhilfen wurde beim JP 8000 nicht gegeizt. Rechts neben der Tastatur befindet sich ein Bender, der in dieser Form nur bei Roland zum Einsatz kommt. Der Hebel ist schnell erklärt. Das was bei Korg der Joystick ist, und bei den anderen die Modulationsräder sind, ist bei Roland der Pitch Bend. Links- und Rechtbewegung erzeugt eine Tonhöhenveränderung.

Wie stark sich die Tonhöhe verändert, kann man programmieren. Dazu drückt man ganz links die Bend Range Taste, das integrierte LED blinkt dann. Drückt man nun eine Taste auf der Keyboardtastatur, entspricht die Entfernung dieser Taste zum C4 genau die maximale Pitchbendbreite. So kann man bis zu 2 Oktaven in Halbtonschritten den Pitchbend programmieren. Klingt in der Theorie kompliziertes als es ist. Danach nochmals die Bend Rage Taste drücken. Die Einstellungen werden in der Performance mitgespeichert.

Der Knubbel nach vorn gedrückt, wirkt er auf den LFO 1 und erzeugt ein unterschiedliches "Wabbern", je nach LFO Einstellung. Die Einstellungen nimmt man in dem darüber liegenden LFO 1 Bereich vor. Wie schon erwähnt kann man die Schnelligkeit, die Tiefe des Effekts, sowie die Modulationsziele Tonhöhe, Filter und Lautstärke bestimmen.

Ribbon Controller

Ribbon Controller
Ribbon Controller

Eine Besonderheit des JP 8000 ist sicherlich der Ribbon Controller, der in den 80er und Anfang 90er aus der Mode geraten war. Korgs Prohecy war ein Synthesizer, der sich dieser Spielhilfe wieder nutzbar machte. Ich kannte bis zum JP8000 keinen Ribbon Controller, war aber sehr überrascht welch ausgefallenen Sachen man damit machen kann. Für mich als eher "Controllerfaulen" Synthesizerspieler, ist der Ribbon Controller ein Segen, weil man mit ziemlich wenig Fingereinsatz, spektakuläre Ergebnisse erzielen kann.

Der Ribbon Controller ist eine Kunststofffläche, die auf einfache Berührung durch den Finger Controllerdaten in den Synthesizer schickt und somit ins Klanggeschehen eingreift. Bewegt man nun den Finger auf der Fläche können so "dynamische" Klangeffekte entstehen.

Beim JP 8000 kann diese Spielhilfe wirklich flexibel programmiert werden. Ähnlich wie beim Pitchbend hat man ganz links eine RIBBON ASSIGN Taste. Aktiviert man diese blinkt zunächst mal ein LED. Bewegt man nun einen Regler auf dem Synthesizer, wird dieser quasi "aufgezeichnet". Diese Reglerbewegung entspricht dann der Distanz der maximalen Fingerbewegung auf dem Ribboncontroller. Das ganze geht auch mit mehreren Parameter, so dass hier wirklich abgefahrene Effekte entstehen können. Für den Livebetrieb bräuchte man hier 10 Hände die exakt zum selben Zeitpunkt die Regler in die richtige Richtung drehen. Sähe sicher lustig aus aber ein schieres Ding der Unmöglichkeit.

Relative und Hold
Relative und Hold

Beim Ribbon Controller gibt es noch eine Hold Taste. Aktiviert man diese, bleibt der Sound bei jenen Einstellungen stecken, bei dem man mit der Hand der Ribboncontroller verlässt. Hat man diesen nicht aktiviert kann es beim Verlassen auch zu sprunghaften Klangereignissen kommen. Dies kann aber durchaus reizvoll sein. Oder man bewegt den Finger wieder ganz nach links. Ich benutze den Controller jedenfalls ohne der Hold Taste.

Die aktivierte RELATIVE Taste entspricht der Umkehrung. D.h. egal wo man im Ribboncontroller einsteigt, der Wert beginnt erst von dort sich zu verändern, um Sprünge am Anfang zu vermeiden. Auch diese Funktion habe ich nicht aktiviert, da mir ja bewusst ist, dass links der Anfang aller Veränderungen ist.

Dieser Controller ist sicherlich ein Highlight des JP 8000. Überhaupt ist es für mich verwunderlich warum nicht mehr Synthesizer mit dieser phantastischen Erfindung ausgestattet werden.

Motion Controll

Hier ein kleines Outing: Der JP 8000 wurde mit einer Funktion beworben die sich Motion Controll bezeichnet. Obwohl in allen Berichten als vermeintliches Highlight beschrieben, habe ich diese niemals eingesetzt und kann daher nur aus der Theorie schreiben. Hier lassen sich Reglerbewegungen über eine Zeitleiste aufzeichnen und abrufen. Vier solcher Motions kann der JP8000 Abspeichern. Wie gesagt, ich habe diese Funktionalität nie verwendet, da ich mit dem Ribbon Controller und den anderen Modulationsmöglichkeiten mein Auslangen gefunden habe.
Keyboard

In der Keyboardsektion lassen sich grundlegende Einstellung für die Tastatur und die Tonerzeugung vornehmen. Zunächst mal kann die Anschlagdynamik aktiviert werden. Welche Parameter auf die Anschlagdynamik wirken soll, wird mit dem selbem Procedere eingestellt, wie wir es schon vom Ribboncontroller her kennen. VELOCITY ASSIGN - gewünschten drücken Regler bewegen - VELOCITY ASSIGN nochmals drücken. Schon hat man die Werte für die Anschlagdynamik programmiert.

Ein Portamentoschalter ermöglicht das Aktivieren des Effektes und ein darüber liegender Drehregler definiert die Schnelligkeit des Tonrutsches. Eine Mono Taste schaltet die Tonerzeugung auf einstimmig. Leider werden die 8 Stimmen hier nicht über einander gelegt. Dies dient also nur zum Solieren und nicht zum anfetten der Sounds.

Mittels einer Keyboard SHIFT Taste kann man die Tastatur mal schnell um zwei Oktaven nach unten oder oben transponieren. Ein eingebautes LED in orange und rot gibt Auskunft darüber.

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Speicherarchitektur

JP 8000
JP 8000

Der JP 8000 besitzt zwei Bereiche in denen man sich tummeln kann. Patches und Performances

Auf der unteren Ebene befinden sich die Patches. Dies sind "einfache" achtstimmige Sounds. Insgesamt gibt es 256 dieser Patches, die sich wiederum in 128 Werkspresets (P:A011 - P:A88, P:B11 - P:B88) und 128 selbst abzuspeichernde Sounds (U:A011 - U:A88, U:B11 - U:B88) unterteilen. Eigentlich gibt es mehr, dazu unten dann mehr. Die Bänke erreicht man durch das drücken der BANK/VALUE Taste (DOWN/UP) und der Auswahltasten eins bis acht unter dem Display.

Eine Performace wiederum besteht aus 2 Patches, die entweder im Dual, Split- oder Normalmodus betrieben werden kann. Wählt man Dual oder Split sind die "Sounds" nur mehr zwei- bis sechsstimmig spielbar. Es gibt 128 Performances. Auch hier sind die Hälfte fix eingespeicherte Werkspresets (U:11-U:88, P:11 - P:88). Zum Aufrufen der Performance bedient man sich hier auch der Bank/Value Taste und demselben Vorgangsweise. Die zur Performance gehörenden Patches werden mit der Performance mitgespeichert und werden einfach als PATCH UPPER und PATCH LOWER bezeichnet.

Key  & Panel
Key & Panel

Hier gewinnen die drei Tasten aus dem KEY&PANEL Bereich große Bedeutung. Zunächst zum Umstellen zwischen den 3 Performance Modis und dann zum jeweiligen Aufrufen des Upper und Lower Patches. Für mich am Anfang nicht gleich zu durchblicken, aber letztendlich gut gelöst.

Üblicherweise ruft man die Patches von einer Performance weg auf, da der Synthesizer beim einschalten in diesen Modi geht. Die Einstellungen des Arpeggiator und die der Delays werden dabei mitgenommen. Sucht der Soundprogrammierer ein neues Patches sollte man den Arpeggiator aus der Performance ausschalten, außer man such einen speziellen Sound für gerade dieses Arpeggio.

Speichert man nun seine Performance aus den ausgewählten User oder Werkspreset Patches, werden diese automatisch dem "Upper" oder "Lower" Patch der jeweiligen Performance zugeordnet. Die ursprünglichen Patches bleiben erhalten. Wichtig ist, dass man dabei nicht das veränderte Patch an sich, sondern eben nur die Performance abspeichert. Dies ist beim JP8000 sehr schön gelöst, und die Entwickler bei Roland haben sich wirklich dabei etwas gedacht. So muss man keine Angst haben mit dem verändern eines Patches unfreiwillig einen Sound auf dem eine andere Performance zugreift zu verändern. Andere durchaus gute Synthesizer wie etwa der Roland JX10P und der Prophet VS sind hier schlechte Vertreter in Sachen Speicherstruktur. Mathematisch gesehen erhöhen sich dadurch die abgespeicherten Patchsounds. Natürlich können den eigens kreierten Patches und Performances neue Namen vergeben werden.

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Menüs:

Fade
Fade

Leider war es nicht möglich alle Parameter mit Direktzugriff auf der Gehäuseoberfläche des Synthesizers unterzubringen. Die Techniker haben daher ein paar weitere Features unter der Motorhaube versteckt. Hierzu muss man sich in Submenüs des Synthesizers begeben. Am Anfang hatte ich so meine liebe Not mit dem Auffinden der korrekten Submenüs. Zur Hilfe kommt einem, wenn Spezialist für schräge Abkürzungen ist.

Leider bietet die Bedienungsanleitung keine kurze "Übersichtstabelle" über die Menüs. Man wird nur in dem jeweiligen Kapitel darüber informiert was man in den Untermenüs machen kann. Ich möchte hier einen kurzen Überblick über die Menüs geben, indem ich sie am Gerät selbst durchsteppe. Viele der Bezeichnungen sind mir bis heute noch ein Rätsel, so dass man mir verzeihen möge, dass ich nicht jedes Submenü beschrieben habe.

Roland JP 8000
Roland JP800

Um in die Menüs zu gelangen muss man die "SHIFT/EXIT" Taste gemeinsam mit einem der acht Soundauswahltasten drücken. Welch "Überbegriff" für die Menüs ausgewählt wurde, kann man über den Tasten ablesen. Es begegnen einem dann so hilfreiche Begriffe wie PFM COMMON oder INDIV TRI. In die einzelnen "Unterparameter" des Menüs kommt man durch nochmaliges drücken der jeweiligen Zahl. So werden zwischen zwei und sieben Untermenüs erreicht. Die Werte Veränderung nimmt man mit der DOWN oder UP Taste vor. Ist man bereits in der Menüstruktur kann man in den Menüs mittels der Zahlen springen, also von Menü 1 auf 4, dann wieder auf 7 und so weiter. Will man aus dem Menü aussteigen drückt man einfach nochmals die "SHIFT/EXIT" Taste. Diesmal ohne Nummer.

Also hier mal der Reihe nach:

"SHIFT /EXIT" plus 1 (PCM COMMON) gleichzeitig. Danach immer die 1 drücken:

  • Part Detune:
    Hier kann man die Parts zueinander verstimmen. Macht nur Sinn wenn man im Dual oder Splitmodus ist. Dies wäre z.B. ein Regler gewesen, den ich gerne auf dem Synth gesehen hätte.
    Wert plus/minus 50
  • Output Assing:
    Regelt welche Ausgänge benutzt werden. Habe ich nie verwendet. Der JP 8000 hat nur einen Stereo Ausgang ;-)
  • Pedal Assing:
    Definiert welche Parameter vom Controller Pedal angesprochen werden soll
  • Voice Assing:
    Hier kann man das Stimmenverhältnis zwischen Upper und Lowerbereich einstellen.
    In den Möglichkeiten 6:2, 5:3 und 4:4.
  • Split Point:
    Wo die Trennung zwischen Upper und Lowerbereich auf der Tastatur erfolgt
  • Arpeggio Dest:
    Welche der Bereiche vom Arpeggio angesprochen werden soll
  • Arp Beat Pattern:
    Welches Arpeggiator Style ausgewählt wird.

"SHIFT /EXIT" plus 2 (PCM PART) gleichzeitig. Danach immer die 2 drücken:
Hier ist zu beachten, dass man in jedem Submenü mit der Lower und Upper Taste auch noch zwischen den Parts umschalten kann.

  • PART Transpose:
    ermöglicht ein Transponieren der Parts zueinander in 24 Schritten nach oben oder unten
  • Part MIDI CH:
    einstellen des Midi Kanals für das jeweilige Patch
  • Chorus Sync:
    OFF oder ein jeweiliger Notenwert, der dann den Chorus zum internen Timingsignal syncronisiert wird.
  • Delay Sync:
    OFF oder ein jeweiliger Notenwert, der dann das Delay zum internen Timingsignal syncronisiert wird.
  • LFO Sync:
    OFF oder ein jeweiliger Notenwert, der dann Den LFO zum internen Timingsignal syncronisiert wird.

"SHIFT /EXIT" plus 3 (INDIV TRIG) gleichzeitig. Danach immer die 3 drücken:

  • Indiv Trig Switch:
  • Trig Destination:
  • Trig Source Ch:
  • Trig Source Note:

"SHIFT /EXIT" plus 4 (MIDI PRM) gleichzeitig. Danach immer die 4 drücken:

  • Perform Ctrl CH:
  • Remote Ctrl CH:
  • Device ID:
  • Tx/Rx Edit Mode:
  • Tx/Rx Setting:

"SHIFT /EXIT" plus 5 (MIDI SW) gleichzeitig. Danach immer die 5 drücken:

  • Local Switch:
  • Midi SyncTx/Rx Edit SW:
  • Rx Exclusive SW:
  • Tx/Rx ProgChg SW:

"SHIFT /EXIT" plus 6 (SETUP) gleichzeitig. Danach immer die 6 drücken:

  • Master Tune:
  • Power up Mode:
  • LCD Contrast:
  • Pattern Trig Qtz:
  • Motion Restart:
  • Motion Set:

"SHIFT /EXIT" plus 7 (INIT/UTIL) gleichzeitig. Danach immer die 7 drücken:

  • Initialize(WRITE):
  • Bulk Dump (WRITE):
  • Pattern Copy:
  • Temporary Scope:

"SHIFT /EXIT" plus 8 (EFFECTS) gleichzeitig. Danach immer die 8 drücken:

  • Chorus Type:
  • Delay Type:
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Midi:

Midi im Roland JP 8000
Midi im Roland JP800

Der Synthesizer lässt in Punkto Midi keine Wünsche offen. Die Tonerzeugung ist nicht Multitimbral, was bei einem klassischen achtstimmigen Analogsynth auch nicht erwartet wird. Die beiden Upper und Lowerbereiche lassen sich aber über unterschiedliche Kanäle ansteuern.

Die Regler können über Midi aufgezeichnet werden und auch die Syncronisation des Arpeggiators und Delays sind gut. Komisch dass der Synth auch eine Local OFF Funktion besitzt, denn die Tatstatur ist wahrlich nicht eine, die ich als Masterkeyboard verwenden würde. Aber nützt es nichts, so schadet es nichts.

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Bedienung:

Schieberegler
Schieberegler

Wie sicherlich offensichtlich wurde, lädt der JP 8000 zum schrauben ein. Die vielen Regler fordern dazu auf. Für den Funfaktor ist das gut. Die Lösung mit den Submenüs finde ich nicht ganz so toll, aber dies ist vermutlich der Kompromiss, der sich aus der Komplexität des Instrumentes einhergeht.

Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich dem Synthesizer eine intuitive Bedienung bescheinigen. Es macht einfach Spass an dem Synthesizer zu schrauben, obwohl die Qualität der programmierten Sounds eigentlich keine Anlass dazu gäben.

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Ist er nun ein Analoger?
Software die fett ist

Roland JP 8000
Roland JP8000

Ein erstes Durchhören der Sounds lässt keinen Zweifel offen. Dies ist ein richtiger Synthesizer! Und was für einer. Mal außer Acht lassend, dass hier "nur" Rechnerleistung unter der Motorhaube schlummert merkt man keinen Unterschied zu einem anderen Synthesizer. Der JP 8000 ist eine Virtuell/Analoger. Wobei für mich "analog" klar im Vordergrund steht. Seine acht Stimmen geben auch die Richtung an. Kein Rompler. Kein Sampler. Keine Naturimitate.

Die Modulationsmöglichkeiten sind enorm. Manche kritisieren, dass die Hüllkurven von so manchen Mitbewerbern schneller sein. Da meine Musik sich kaum schneller Hüllkurven bedient, wäre mir dies nicht so aufgefallen. Dennoch sollte, wenn man schnelle Hüllkurven für seine Musik braucht, dies zu bedenken, bevor man sich für den Kauf entscheidet.

Gäbe es etwas zu bemängeln, gäbe es ein Haar in der Suppe zu suchen, würde ich dieses in der nicht aftertouchfähigen Tastatur finden. Auf die Wunschliste hätte ich dann noch einen zweiten flexibleren LFO 2 zum Routen und eine dritte Midi Buchse gesetzt.

X Mode Depth
X-Mod Depth

Schneidige Syncsounds, sahnige Flächen, multimodulierte Blubbersounds bis in die Tiefen des Weltalls und genug Punch im Bassbereich. Für den virtuellen Zeitgenossen alles kein Problem. Beim JP 8000 klingt alles sehr musikalisch. Man fühlt sich als Keyboarder mit den Klängen einfach wohl und wird unmittelbar inspiriert. Von all den Virtuellen die ich bis jetzt einsetzten durfte, blieb der JP 8000 stehst der musikalischte. Vielleicht nicht der extremste, aber der musikalischte. Drei Punkte sind es für mich, die den Erfolg des besonderen langes ausmachen. Die Supwersaw, das elegante Filter und die enormen Modulationsmöglichkeiten.

Bei allen Produktionen ab der Dejavu durfte der JP 8000 mitspielen. Den Höhepunkt erfuhr der Synthesizer die der "Danger in Dream" Produktion. Viele der Passagen sind live gespielt. Unter diesen Produktionsbedingungen konnte der JP 8000 seine Stärken ausspielen. Er war so wohl für Alexander als auch für mich große Inspirationsquelle bei den DID Sessions.

Robert Wittek
Robert Wittek

Ausnahmsweise möchte diesen Report mit einem Originalzitat aus dem Keyboards von März 1997 beenden. Dieser drückt mehr aus, als ich zu sagen imstande wäre. Mathias Becker in seinem Fazit

von damals :"... und wenn man mich fragen würde, ob ich mir denn nun für ca. DM 3.000,- lieber einen gebrauchten Jupiter 8 oder einen JP-8000 kaufen würde, so gäbe es für mich - selbst bei der Faszination, die Vintage Synthesizer bekanntermaßen auf mich ausüben - nur eine Antwort. Und die lautet im Brustton der Überzeugung: JP-8000."

Gibt es dem noch etwas hinzuzufügen?

Robert Wittek
August 2007

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Audio Workshop Roland JP 8000

Dowload Audifile MP3 16,83 MB Audiolänge: 18,26 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit dem Roland JP 8000 erzeugt und über zwei Audiospuren übereinander geschnitten. Im Gegensatz zu den anderen Workshops kam diesmal kein externes Delay oder Reverb zum Einsatz. Nur die internen Effekte.

 

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Bedienungsanleitung zum download

Manual Roland JP 8000