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Synthesizer
Die Zeit des Trident
Einen Rundgang um den Synthesizer
Die Anschlüsse
Synthesizersektion
Oszillatoren
Filter
Hüllkurve
Sonstiges
Speicherarchitektur
Brasssektion
Stringsektion
Flanger
Key Assing
Delay Vibrato
Joystick
Wie klingt er?
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Die Zeit des Trident

Korg Trident Logo
Korg Trident Logo

"Size is everything"! So oder ähnlich könnte das Motto des hiesigen Reports über den Korg Trident aus dem Jahre 1980 lauten. Versetzen wir uns in jene Zeit, als das Instrument das Tageslicht erblickte. Die Zeit der progressiven Musik der 70er neigte sich dem Ende zu - jene Musikrichtung, die als Sinnbild für Keyboardstapelung auf der Bühne stand. Ein Tastenvirtuose der etwas auf sich zählte, hielt mit der zur Schaustellung seines Equipments nicht zurück. Es galt sich gegen die beballte Macht der Mashall Verstärker auch optisch zu Wehr zu setzten. Je größer, desto besser. Akustisch wussten sich die Synthfreaks spätestens seit "Switched on bach" gegen die Gitarrenfraktion in den 70er zu emanzipieren. Optisch jedoch sahen die Tastenspieler schwach auf der Brust aus. Mit ihren Burgen kamen langsam auch die Keyboarder ins Rampenlicht. Also galt "Size is everything".

Die Discowelle hatte ihren Höhenflug bereits überschritten und die New Wave Vertreter mit coolen Outfits und geschminkten Gesichtern begrüßten mit ihren ersten Botschafter. Wie sich die Zeiten geändert haben, in anbetracht der heutigen "Laptop-micro-mouse-ich-mach-musik-generation" und "DSDS" Gewohnheiten.

Nun genau in das vorher beschriebene Zeitklischee trifft unser heutiger Proband. Ich erinnere mich nur allzu gerne an die Werbebroschüre von Korg in der Keith Emerson sich unter anderem mit dem Trident ablichten lies. Elegantes Sakko, cooles Grinsen und Keyboards zum abwinken. Die damit die suggerierte Aussage: "Das kannst du auch!". Das nötige Kleingeld natürlich vorausgesetzt. Immerhin kostete das gute Stück damals an die 8.000 DM.

Korg Trident
Korg Trident

Die Synthesizergeneration des Tridents liegt genau zwischen jener des MS 20 und des Polysix. Dennoch kann der Unterschied zu den beiden vorhin genannten kaum größer sein. Im Gegensatz zum MS 20 ist der Trident als achtstimmiges Instrument konzipiert. Und zum Unterschied zum Polysix wollte Korg aber über einen klassischen Synthesizer hinausgehen. Deshalb spendierte man dem Keyboard über die Synthesizersektion hinaus noch zwei weitere unabhängige Sektionen. Eine für die Nachahmung von Stringsounds, die in den 70ern ziemlich angesagt waren, sowie eine weitere Brasssektion sollte die Tonerzeugung komplettieren. Ob dies auch soundtechnisch überzeugen konnte, werden wir später beleuchten.

Mein persönlicher Einstieg in die Synthesizerwelt war der Polysix. Ein Arbeitskollege hatte mir netterweise seinen Polysix geborgt. Diese Erfahrung weckte das Interesse für die Tasteninstrumente und war für mich somit der Beginn für eine verhängnisvolle Affäre. Der Trident galt für mich aufgrund seines ähnlichen, aber gewaltigeren äußeren Erscheinungsbildes als so etwas wie die Überversion des Polysix. Man sollte sich eben nicht auf die gleiche Bauweise von Reglern verlassen. ;-) Auf jeden Fall war es dann während der neuen Welten Produktion irgendwann mal so weit, dass auch ein gebrauchter Trident MK II das Studio betreten durfte. Für den Workshop kam jedoch der normale Trident zum Einsatz!

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Einen Rundgang um den Synthesizer

Korg Trident
Korg Trident

Von oben betrachtet ist es unmöglich, die vielen Bedienelementen zu übersehen. 45 Drehregler, 32 Tippschalter, 7 Kippschalter und ein Joystick. Diese Daten lassen keinen Zweifel. Der Synthesizer kommt einfach wuchtig daher. Das Instrument versprüht 70er Feeling. Wickie, Slime und Paper Freunde wird bei dem Anblick das Herz höher schlagen. Das Farbdesign wirkt ein wenig unharmonisch bunt, mit eigenartigen Farbkombinationen und erinnert mich ein wenig an das Twinny Eis (orange/grün) aus meiner Kindheit. ,-)

Die Oberfläche wirkt aufgeräumt und ist übersichtlich. Ein markanter Blickpunkt ist die Metallkante, welche die Bedienelemente optisch in zwei Bereiche trennt. Oben befinden sich die meisten Regler, unten eher die Tippschalter. Diese sind durchwegs mit LEDs versehen, welche Auskunft über ihren Status geben.

Die einzelnen Sektionen des Instrumentes sind grafisch unterteilt und gliedern sich von links nach rechts wie folgt:

  • Key Assing (Tastaturmodi)
  • Flanger
  • Synthesizer
  • Brass
  • String
  • Volume

Links neben der Tastatur befindet sich ein Joystick und darüber eine kleiner Bereich für Vibrato/Delay.
In der Volumesektion ist ein Kopfhörerausgang mit eignen Volumeregler untergebracht. Schön so, man braucht für das Abhören über Kopfhörer nicht hinter das Gerät krabbeln.

Weiße Linien unterteilen optisch die Sektionen. Ebenfalls in weiß sind die Beschriftungen, die Hinweis auf die Funktionalität der Bedienungselemente geben. Nur die Synthsektion sowie der Programmer sind rot/orange ausgefallen.

Korg Trident Regler
Korg Trident Regler

Die Bedienung des Synthesizers ist einfach. Für jeden zu beeinflussenden Parameter steht ein Regler oder Schalter zur Verfügung. Wer sich mit der Struktur der subtraktiven Synthese auskennt, wird sich schnell zurecht finden.

Die Tastatur ist eine typische Plastiktastatur aus dieser Zeit. Leichtgängig, aber für die klanglichen Eigenschaften des Instrumentes ausreichend. Man kann davon ausgehen, dass Tastaturen dieser Zeit nicht anschlagdynamisch waren und dies trifft auch auf dieses Exemplar zu. Dass sie vermutlich zeitloser konstruiert wurde als so manch andere, belegt der Umstand, dass sie auch heute noch anstandslos funktioniert. Oder hat es mit dem Umstand zu tun, dass sie weniger gespielt wurde. ;-)

Was wir bereits wissen: das Ding ist groß. Mit 102 x 53 x 16 cm kann man dem Trident nicht gerade Unauffälligkeit attestieren. Und jetzt mal ganz ehrlich: das Instrument ist auch schwer! Massive, schicke Holzseitenteile und robustes Stahl rundherum lassen das Instrument in der Schwerwichtsklasse antreten. Mehr als 21 Kilo musste ich auf die Waage zur Überprüfung dessen Gewichtes schleppen. Ich frage mich, wie es unsere üblicherweise schmalbrüstige Keyboardgemeinde geschafft hat, das Instrument auf die Bühne zu transportieren. Ach, ich vergas die tatkräftige Unterstützung des Musikerkollegen.

Beim Einschalten des Gerätes fällt einem gleich mal auf: der Synthesizer ist wider Erwarten leise! Kein Lüftergeräusch, welches des Musikers sensiblen Öhrchens stört. Schön!

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Die Anschlüsse

Anschlüsse des Trident
Anschlüsse des Trident

Korg hat mit den Anschlüssen nicht gegeizt. Rückseitig ist der Synth mit allerlei Anschlüssen ausgestattet. Alle Stecker sind in Klinkenausführungen gefertigt. Zunächst mal kann das Audiosignal über den MIX Output High und Low abgenommen werden. Hier werden alle 3 Bereiche über ein Monosignal nach außen geschickt. Wenn es einem aber danach lüstet, kann man die die drei Bereiche über einzelne Outputs abnehmen, und dann individuell im Panorama verteilen oder Equalizer und Effekte bearbeiten.

Das nächste Klinkenpärchen dient zur Pedalsteuerung der Synthsektion. Man kann ein Holdpedal und ein Fußpedal für die Steuerung des Filters des Synthesizers anschließen.

Für die Brassektion steht ein Eingang zur Verfügung, mit dem man über ein Triggersignal die Noten ansteuern kann. Ebenso wie beim Synth kann man auch über ein Pedal das Filter steuern.
Zu guter Letzt steht für jede der einzelnen Sektion ein eigener Pedalanschluss für die Lautstärke zur Verfügung. Das Ganze gilt dann auch noch mal für die Gesamtlautstärke.

Zählt man alle Pedalanschlussmöglichkeiten zusammen, kommt man schon mal auf ein Arsenal von 7 Pedalen. Niemand wird sich wohl für die Verwendung aller gleichzeitig entscheiden. Besser man hat zu viel an Auswahl, als zu wenig. Dennoch möchte ich den Keyboarder erleben, der in diesem Fall mehr mit den Füßen herumstept, als mit den Fingern zu tun hat. ;-) Das nennt man dann Riverdance hinter den Keyboards. Aber mal im ernst, leider stand mir für den Audioworkshop kein Fußpedal zur Verfügung, ich bin mir aber sicher, dass dies die Ausdruckstärke der individuellen Spielweise enorm erweitert. Mit dem Fuß den Filter zu manipulieren ist sicher spannend. Schade, dass man diese Funktion kaum in einem anderen Synth findet. Pluspunkt für den Trident.

Natürlich gab es 1980 noch kein Midi. Das folgte erst drei Jahre später. Daher fehlen die drei berühmten "in-out-thru" Buchsen. Eine Anbindung ins Midisetup ist auch nicht so einfach, weil auch CV Anschlüsse fehlen. Externe Firmen boten und bieten eine nachträgliche Midifizierung an. Ob dies beim Trident jedoch Sinn macht, soll jeder selbst entscheiden.

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Synthesizersektion

Korg Trident Synthesizersektion
Synthesizersektion

Sie ist die größte der drei Sektionen. Physisch unterteilt ist sie durch ein im Metall abgesetzten Teil. Unten befinden sich Soundauswahltaster und der Volumepoti. Wie bei allen anderen Schalter im Trident, geben eingebaute LEDs in den Schaltern Auskunft darüber, ob diese aktiv sind oder nicht.
Oben befinden sich die großteils orange beschrifteten Regler zum Erstellen eines Klanges. Sehr übersichtlich.

Oszillatoren:

Oszillatorenschalter
Oszillatorenschalter

Die Klangerzeugung des Synthbereiches besteht aus zwei Oszillatoren. Als Auswahl für Oszillator 1 stehen dem Anwender die Wellenformen Sägezahn, Rechteckwelle, Pulsweite und Pulsweitenmodulation zur Verfügung. Eine Sinuswellenform sucht man vergebens. Oszillator 1 kann in drei Fußlagen (sprich Tonhöhen) aktiviert werden. Ein Regler ermöglicht das Justieren der Pulsweite bzw. der Stärke der Pulsweitenmodulation. Gleich daneben kann man die Geschwindigkeit für die Modulation einstellen.

Oszillator 2 sieht ein wenig magerer aus, tut aber seine Aufgabe ganz gut. Die Wellenformauswahl erfolgt über den selben Regler wie in Osz 1. Das bedeutet, man verwendet die selben Wellenformen. Ganze zwei Regler ermöglichen das Aktivieren bzw. die Regelung der Tonhöhe in drei Fußlagen und ein stufenloses Verstimmen im Minus- und Plusbereich zu Oszillator.

Der Filter:

Korg Trident Filter
Korg Trident Filter

Der Filter besteht aus den bekannten Eingriffsmöglichkeiten Cutoff Frequenz und Resonanz. Ein Filter ist sicherlich ein markanter Bausstein in einem Synthesizer und trägt wesentlich zu dessen Klangbild bei. Attribute wie heller und dunkler werden hier geregelt. Interessanterweise dürfte bei der Synthesizersektion ein anderer Filter zum Einsatz kommen als bei der Brass Sektion. Die Selbstoszillation beim Synth greift bei Weiten nicht so brachial wie beim Brassbereich. Eigentlich schade, nimmt man an, dass diesem Bereich die umfangreichsten Möglichkeiten mitgegeben wurden. Also wie gesagt, Filter im Synth ist brav, vielleicht ein wenig zu brav.

Der Anwender kann darüber hinaus noch die Wirkung der Hüllkurve auf den Filter frei im Minus- und Plusbereich definieren (EG INTENSY). Ein Schalter (KBD TRACK) erlaubt in drei Stufen die Auswirkung der Tastaturhöhe auf die Filteröffnung zu verändern.

Hüllkurve:

Hüllkurven des Trident
EG des Korg Trident

Die Hüllkurve (EG = Korgs Ausdruck für Envelope Generator) ist klassisch nach dem ADSR aufgebaut. ADSR steht für Attack, Decay, Sustain und Release. Attack bestimmt das Einschwingverhalten des Klanges bzw. Filters. Regler ganz nach links heißt es geht sofort los, Regler ganz nach rechts hat die Auswirkung "man kann sich inzwischen einen Kaffee holen gehen bis man klangliches etwas zu hören bekommt.". ;-)

Das selbe Zeitprinzip gilt für die anderen Regler auch. Links schnell. Rechts langsam. Decay bestimmt den Zeitwert, der bis zum Sustainwert vergeht. Sustain ist keine Zeitangabe, sondern quasi ein Level, an dem die Hüllkurve zum Stehen kommt. Release funktioniert genauso so wie Attack, nur im umgekehrten Sinn und nach Loslassen der Taste. Die Hüllkurve ist also für den Zeitverlauf eines Klanges verantwortlich und kann die Ausdrucksweise des Klangs radikal verändern. Eine Orgel klingt im Zeitverlauf doch wesentlich anders, als ein weich einschwingender Streichersound oder ein kurzer Percussionklang.

Sonstiges:

Volumeregler und Outputschalter
Volumeregler und Outputschalter

Es gibt übrigens einen Schalter, mit dem man die Einstellung der Regler der Hüllkurve aktivieren kann, oder schnell mal eine auf Orgelhüllkurve (schnelle Attack, keine Sustainphase und schnelles Release) umschalten kann. Für mich eine nicht unbedingt notwendige Funktion, da man eine solche Hüllkurve schnell auch mal mit den vier Reglern hinbekommt. Aber was solls, es schadet nicht.

Drei Bedienungseinheiten ragen in der Sektion heraus. Deshalb, weil sie nicht wie die anderen einer orange/roten Beschriftung unterliegen, sondern in weiß gehalten sind. Solo Release lässt sich an- oder ausschalten und hat Auswirkung auf die Release Phase der Hüllkurve in Zusammenhang mit den gehaltenen Tasten auf der Tastatur. Cutoff Frequenz Tune dient zur Veränderung des Filters im Feinbereich. Was der Detuned Memory Schalter bewirken soll, weiß ich nicht. ;-)

Unten bei den Auswahltasten für die Soundprogramme befindet sich ein eigener Volumeregler und ein hellgrüner Button, der die ganze Synthesizersektion überhaupt erst in aktiven Zustand versetzt. Diese Funktionseinheit befindet sich auch bei den anderen zwei Sektionen. Praktisch, so kann man recht schnell die einzelnen Bereiche Synth, Brass und String aus- und einschalten. Der Abschnitt ist als Mixer gekennzeichnet.

Programmer
Programmer

Was mich an der gesamten Syntsektion weniger stört ist die Tatsache, dass sie nur eine Hüllkurve besitzt. Der Polysix aus gleichem Hause beweist, dass man auch mit nur einer Envelope guten Sounds produzieren kann. Viel störender ist für mich die Tatsache, dass die Synthesier Sektion keinen eignen LFO besitzt. Weiters hätte der Klangerzeugung irgendeine Modulationsmöglich der Tonhöhe gut getan, abgesehen von dem Joystick.

Die Speicherarchitektur:

Das Verändern von Sounds und das nachträgliche Abspeichern beim Trident funktioniert immer aus der "Manual" Funktion weg und niemals von einem in dem Presets verewigten Sound an sich, wie man es vielleicht von anderen Synthesizern gewohnt sein mag. Will der Keyboarder also einen Sound erstellen, muss man den orangen Tippschalter Manual betätigen. Ab diesem Zeitpunkt hört man genau jene Einstellung, die gerade die Regler anzeigen.

Presets
Presets

Man fummelt solange herum, bis einem der Sound gefällt und speichert ihn dann ab. Wie gesagt, weiterarbeiten oder modifizieren von den abgespeicherten Sounds geht leider nicht. Ruft man eines der 16 Programme (Bank A und B zu je 8 Sounds) auf, kann man über die Regler nichts verändern. Ach ja, zur Belustigung der Anwender hat Korg drei fix abgespeicherte Sounds mitgegeben. Welche Soundvorstellungen man Anfang der 80er unter Piano und Clavinet hatte, kann hier eindrucksvoll unter den Presets abgerufen werden. ;-)

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Brasssektion

Brassektion
Brassektion

Die Brasssektion ist die kleinste der drei Sektionen, sie ist optisch ebenfalls durch die Metallkante durchzogen. Im Gegensatz zum Synthbereich gibt es hier keine Speicherplätze. Aktiviert man die Sektion bekommt man genau jenes Ergebnis zu hören, welches gerade die Regler anzeigen. Sie ist jedoch so klein, dass man asbald überblickt, was Sache ist.

Wie schon bei der Synthsektion, kann man mit dem ominösen grünen Schalter die Blasabteilung erst überhaupt aktivieren und mittels einen eigenen Volumpoti die Lautstärke dieses Bereiches regeln.

Korg Trident
Korg Trident

Zwei Oktavwahlschalter (SCALE) in den Fußlagen 16 und 8 ermöglichen quasi das gleichzeitige Aktivieren von Oszillatoren in verschiedenen Höhen. Direkt in das Klanggeschehen der Brassabteilung kann mit einer eigenen Hüllkurve in der ADSR Ausführung (Attack, Decay, Sustain, Release) eingegriffen werden. Korg nennt die Hüllkurve wie wir schon wissen EG (Envelope Generator). Ein kleiner Filterbereich (VCF) bestehend aus Resonance und Cuttoff sowie ein Regler für die Auswirkung auf die Hüllkurve des Filters hilft, die Klangfarbe ein wenig zu verändern. Obwohl die Brasssektion eher schmalbrüstig unterwegs ist, weiß die Resonanz des Filters durchaus zu überzeugen. Sie schnalzt ordentlich dahin und lässt auch resonanzpercusive Klänge zu.

Ein eigener Schalter für die Triggerbereich ermöglichen Silent Note in den Schritten 2, 4, 6 und 8. Im Multible Trigger löst dann nur jede 2te, 4te, 6te oder 8te, gespielte Note einen Triggerimpuls aus. Hierzu gibt es auch zwei Tippschalter (TRIGGER), mit denen man das Triggerverhalten der Sektion verändern kann. Dies führt zu sehr eigenartigen Spielweisen. Hält man einen Akkord und spielt eine neue Taste an, wird der komplette Akkord von der Hüllkurve neu gestartet. Eine Stakkato Spielweise mit einzeln liegengelassenen Tasten kann hier zu andersartigen Klangergebnissen führen.

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Stringsektion

Stringsektion
Stringsektion

Auch der Stringbereich hat keine Speicherplätze. Es gilt das, was gesehen wird. Die Streicherabteilung bietet ein wenig mehr Einflussmöglichkeiten im Vergleich zum Brassbereich. Klar, gibt es da das bekannte Volumepoti und den Einschaltknopf. Mittels Scale kann man drei Fusslagen 16, 8 und 4 aktivieren und damit den Klang voluminöser machen.

Die Hüllkurve ist mit Attack und Release ein wenig einfacher geraten. Dafür haben die Korg Ingeneure mit dem Bowing einen weiteren "Hüllkurveeinflussmöglichkeit" mit auf dem Weg gegeben, mit dem der Anstrich eines Seiteninstrumentes simuliert werden soll. Hierfür kann man mittels zwei Reglern die Klangfarbe (Tone) bzw. die Intensität des Bowing regulieren. Ein eigener Schalter aktiviert diesen Effekt.

EG und EQ
EG und EQ

Korg hat dem Vibrato im Streicherbereich viel Augenmerk geschenkt. Mittels drei Reglern kann der Anwender eingreifen. Das Vibrato ist ein LFO (Low Frenquency Oszillator), der in einer Sinuswellenform die Tonhöhe das Signales moduliert. Die Geschwindigkeits- und Intensitätsregler bilden das Gerüst des Vibratos. Mittels Delay kann man eine Verzögerung des Effektes erreichen, das bedeutet, dass der Effekt erst später erklingt. Ein eigener Schalter aktiviert das Vibrato.

Die üblichen Filter Regler wie Cutoff und Resonanz sucht man in der Stringsektion vergeblich. Dafür gibt es zwei Equalizer, die es ermöglichen den Stringklang ein wenig in den Höhen und Tiefen zu manipulieren. Ein eigener Schalter erlaubt einen Enseble Effekt. Das Ergebnis ist dann ein wesentlich dünnerer Streicherklang. Üblicherweise wird man jedoch das Ensemble verwenden.

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Flanger

Korgs Ingeneure haben dem Synthesizer einen eignen Flanger mitgegeben. Dieser lässt sich für jede der drei Sektionen separat aktivieren. Man muss sich jedoch für eine entscheiden, da es nicht möglich ist, zwei oder drei Sektionen über den Flanger laufen zu lassen. Vier Regler bietet die Sektion an. Mittels Speed kann man die Geschwindigkeit des Effekts einstellen. Mit Feedback kann die das Klangbild des Effektes beeinflussen, wobei sich zu viel des Guten klanglich schon mal unangenehm auswirken kann. Die Stärke des Effekts bestimmt man mit Intensity und über Manual definiert man den Mittelwert.

Grundsätzlich ist die Beigabe des Effektes zu begrüßen, dennoch gibt es wesentlich subtilere Flanger, als jenen im Trident. Hinzu kommt ein sehr hohes Rauschverhalten, welches dem nächsten Wasserfall Konkurrenz machen könnte. Alles in allem eine nette Beigabe, die zu Aktivieren sich manchmal lohnt, deren Dauereinsatz sich jedoch bald ausgereizt anhört.

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Key Assing

Key Assing
Key Assing

In diesem Bereich ist es möglich, die verschiedenen Sektionen auf die Tatstatur zu verteilen. Alle drei Sektionen können entweder auf den unteren oder den oberen Tastaturbereich verteilt werden. Natürlich kann auch über die ganze Tastatur gespielt werden. Dies kann über drei eigene Schalter eingestellt werden.

Der grafische Aufdruck lässt logisch erkennen, in welche Position die Schalter gehören. Der Splitpunkt kann nicht frei definiert werden und ist mit der Taste C3 fixiert.

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Delay Vibrato

Joystick
Joystick des Korg Trident

Das Delayvibrato ermöglicht bei eingeschaltetem Zustand einen leichte Verzögerung eines Vibratoeffektes, jeder Note beizusteuern. Im aktiven Zustand sind alle drei Sektionen davon betroffen. Der Intensity Knopf bestimmt die Stärke des Vibratoanteils. Die Vibratogeschwindigkeit wird durch den Speed Knopf in der Joysticksektion gesteuert.

Schade eigentlich, dass man die Verzögerungszeit an sich nicht regeln kann, denn dies wäre die eine einfache Möglichkeit, das Vibrato als LFO zu missbrauchen.

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Joystick

Joystick
Joystick

Korg hat dem Trident keine Modulationsräder spendiert, sondern dem Synthesizer die Spielhilfen in Form eines Joysticks mit auf dem Weg gegeben. Hier kann mittels eines Hebels, der sich in vier Richtungen bewegen lässt, Einfluss auf das Klanggeschehen genommen werden.

Links und rechts bedeutet eine Veränderung der Tonhöhe. Den Joystick nach vorne gedrückt, erzeugt man ein Vibrato (Sinuswelle), nach unten gedrückt einen Trillereffekt (Rechteckwelle). Der Intensity Knopf beim Joystick regelt die Tiefe des Effektes. Dies gilt sowohl für das Pitchbend, als auch für die LFO Modulation. Schade eigentlich, denn es könnte schon mal vorkommen, dass LFO Intensität und Modulation auf die Tonhöhe unterschiedlich sein könnten.

Der Speedknopf regelt nicht nur die Geschwindigkeit für das Delay Vibrato, sondern auch für den Joystick. Leider sind das Delay Virato und der Joystick LFO Effekt miteinander verknüpft. Aktiviert man des Delay Vibrato, hat der Joystick keine Auswirkung mehr auf das Vibrato oder den Triller.

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Wie klingt er?

Key Assing
Key Assing

Wer nun aufgrund der geballten Ladung an verschiedenen Sektionen Powerleistung pur erwartet, wird über den Gesamtklang etwas enttäuscht sein. Natürlich kann man durch Schichten der Bereiche und über detunen voluminöse Klänge erzielen. Insgesamt ist die Klangarchitektur jedoch zu einfach und auch ein wenig dünn, um dem Synthesizer wirklich außergewöhnliche Sounds zu entlocken.

Das, was der Trident tut, macht er ordentlich, aber eben nicht mehr. Die Klänge bewegen sich immer in Richtung brav. Wer den typischen 70er Synthsound ohne ausgefuchste Klinkerlitzchen sucht, könnte beim Trident fündig werden. Jenen Zeitgenossen, denen beim Begriff Synthesizer sofort Wörter wie Moog oder Oberheim durch den Kopf geistern, werden mit dem Trident jedoch nicht glücklich werden. Dazu hat das Instrument, gemessen an seinem optischen Erscheinungsbild, zu wenig Modulationsmöglichkeiten. Selbstredend, dass moderne Klänge oder Imitationen von Naturinstrumenten mit dem Trident nicht möglich sind.

Korg Trident
Korg Trident

Schade, dass dem Synthesizer jegliche Art der Tonhöhenmodulation, mit Ausnahme des Vibrato fehlt. Einzige Ausnahme für ein wenig ausgefallene und ein wenig kranke Sounds ist das komplette Aufdrehen der Pulsweitenmodulation sowie das Detunen des zweiten Oszillator. Die meisten Synthesizer der heutigen Zeit, die wesentlich weniger Gewicht auf die Waage bringen und viele Analogsynthesizer der älteren Generationen haben ein breites Klangspektrum. Zumal diese preislich am Gebrauchtmarktpreis nicht teurer sind. Aufgrund seines Gewichts schneidet der Trident mit seiner "Gewichts-Klangausbeute" in Vergleich zu anderen nicht besonders gut ab. ;-)

Solo und Leadsounds sind nicht so seine Stärke. Dafür kann der Trident durch die Schichtung der Sektionen schon eher mit Flächensounds punkten. Der Bassbereich ist ein wenig mager, um wirklich Wumms zu machen. Hervorzuheben wäre die Stringsektion. Sie liefert jene typischen Stringsounds, die wieder modern geworden sind. Wer also auf der Suche nach einer günstigen Stringmachine ist und diese nicht auf Softwarebasis emulieren möchte, könnte in Ermangelung an Alternativen, den Trident in Betracht ziehen. Das wuchtige Instrument aber ausschließlich dafür zu verwenden, wäre fast eine Beleidigung.

Korg Trident
Korg Trident

Liebhaber nostalgischer Instrumente werden aber durch das Äußere entzückt sein. Bevor man jedoch das Instrument mit nach Hause nimmt, sollte man sich mit seine Mitbewohner vorher beraten, wo denn das schmucke Möbelstück seinen Platz bekommen soll.

MKII Die Alternativen? Wer unbedingt den Trident sein Eigen nennen möchte und die Möglichkeit hat, sich alternativ für den zwei Jahre später erschienen Trident MK II zu entscheiden, sollte dies tun. Er hat eine zweite Hüllkurve für den Filter, doppelt so viel Speicher und sonst noch ein paar kleine Veränderungen wie z. B. ein Interface zum Abspeichern der Sounddaten auf Tapes. Besser gelöst ist beim Nachfolger der Umstand, dass das Verändern bereits abgespeicherter Sounds direkt von den Presets aus möglich ist. Optisch wurde der MKII auch einem Redesign unterzogen. Leider bietet er aber genauso wenig Modulationsmöglichkeiten oder Pitchmodulationen wie sein Vorgänger. Auch er kränkelt ein wenig bei abgefahrenen Sounds.

Robert Wittek
Robert Wittek

Den MK II habe ich noch die den Produktionen "Neue Welten" und "Horizont" eingesetzt, bevor ich verkaufen musste. Heute darf der originale Trident das Synthstudio bewohnen, kommt aber nicht mehr zum Einsatz. Ganz ehrlich, weg geben möchte ihn nicht, dazu versprüht der Synthesizer einfach zu viel Retrogefühl. Und wer kann Retro schon widerstehen?

Robert Wittek
März 2007

Wie immer Danke für das Redigieren an Cornelia Wittek

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Audio Workshop Korg Trident

Dowload Audifile MP3 9.12MB Audiolänge: 14.11 min

Die Audiofiles haben aufgrund der Datenkomprimierung leichte Klangeinbußen. Die Verringerung der Klangqualität dient Ihnen zur kürzeren Downloadzeit. Alle Soundbeispiele wurden ausschließlich mit den Korg Trident erzeugt und über zwei Audiospuren übereinander geschnitten. Im Gegensatz zu den anderen Workshops kam diesmal kein Delay oder Reverb zum Einsatz. Es ist nur das trockene Ausiosignal des Trident zu hören!

 

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